Villa rustica Wachenheim

Freilichtmuseum, Parkanlage und Refugium für Ruhesuchende: das Gelände der Villa rustica Wachenheim
© Förderkreis Villa rustica Wachenheim e.V.

"Wer gräbt, der findet!" - unter diesem Motto steht die Entdeckungsgeschichte der Wachenheimer Villa rustica. Während der Flurbereinigungmaßnahmen im Jahr 1980 kamen unerwartet die Reste des römischen Gutshofs zutage. Die fast vollständige Villa rustica mit ihren spektakulären Funden ist heute als Kulturdenkmal von großem Wert, gibt sie uns doch Aufschluss über das Leben und Arbeiten der Römer in Wachenheim. Es folgten fast 10 Jahre, in denen die Archäologen beinahe das gesamte Hofgelände ausgraben konnten. Mit der Restaurierung der freigelegten Mauerzüge blieb dieses herausragende Zeugnis römerzeitlicher Siedlungsgeschichte der Nachwelt erhalten.

Die Bedeutung der Wachenheimer Römervilla liegt nicht nur in der stattlichen Größe der Anlage selbst, sondern vor allem in ihrer weitgehenden Vollständigkeit. Neben dem großen Herrenhaus sind nahezu alle Wirtschaftsbauten erkennbar. Die zahlreichen freigelegten Details fügen sich zu einem Gesamtbild ländlicher Besiedlung mit allen Aspekten landwirtschaftlicher Produktion.

Die Villa rustica Wachenheim ist das erste in der Pfalz entdeckte römische Landgut in derart aufwendiger Steinbauweise, wie sie heute noch erkennbar ist. Die archäologischen Grabungen ergaben, dass seine Anfänge auf das Jahr 20 n. Chr. zurückgehen. Der steinerne Ausbau erfolgte im 3. Jahrhun­dert. Anfang des 5.Jahrhunderts wurden die Gebäude durch einen Brand teilweise zerstört, ihre Reste dennoch bis weit ins 6. Jahrhundert weiter genutzt.

Besondere Merkmale des Freilichtmuseums sind:

  • ein sehr weiträumiges, teilweise doppelstöckig gebautes Herrenhaus mit repräsentativer Empfangshalle, Wohnfläche etwa 2150 m²
  • zwei großzügig angelegte Badeanlagen, jeweils für Herrschaft und Gesinde. Beide mit einer Hypokaustanlage, der römischen Fußbodenheizung, gebaut
  • fast vollständig erhaltener Keller mithraeum mit Nischen
  • zwei Grabmale direkt auf dem Gutsgelände, teilweise erhalten
  • Sarkophage und Steinkisten vom südlich des Guts gelegenen Gräberfeld