Sozialhistorisches Zigarrenfabrikmuseum der Pfalz

Nach über 1200 Jahren bäuerlicher Strukturen wandelte sich das Dorf innerhalb weniger Jahrzehnte von der Bauernsiedlung zur modernen Industriearbeiter- und Dienstleistungsgemeinde. Diesen Wandel bewirkte in Rödersheim-Gronau die Ansiedlung mehrerer Zigarrenfabriken. In Spitzenzeiten arbeiteten rund 800 Beschäftigte in den Fabriken – bei 1200 Einwohnern des Dorfes. Noch 1936 wurde Rödersheim in einem Zeitungsartikel als Dorado der Zigarrenmacher bezeichnet.

Das „Sozialhistorische Zigarrenfabrikmuseum der Pfalz“ beleuchtet die sozialen Auswirkungen der Industrialisierung in den ländlichen Gemeinden der Vorderpfalz am Beispiel der früheren örtlichen Zigarrenindustrie. Der Ort galt Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Weimarer Republik als ein Zentrum der pfälzischen Zigarrenmacherei, in dieser Zeit ein wichtiger Industriezweig in der Region. In der Museumsmanufaktur werden heute noch Zigarren in alter Tradition und mit historischen Werkzeugen hergestellt. Eine ergänzende kleine Fachbibliothek lädt zum vertiefenden Studium ein.

In die Thematik einbezogen sind die Baudenkmäler des Ortes, insbesondere die spätbarocke katholische Kirche St. Leo mit ihrem authentischen Interieur oder einer der ältesten noch erhaltenen Transformatoren-Stationstürme Deutschlands. Viele der örtlichen Baudenkmäler stehen in direktem Zusammenhang mit der „Epoche der Zigarrenmacher“.