Dinotherium-Museum

Vor rund 10 Millionen Jahren floss der Urrhein von Worms nach Bingen quer durch unser heutiges Rheinhessen. Beim Abbau von Sand zu Bauzwecken wurden schon frühzeitig Knochen und Zähne gefunden. Durch die Funde in den Dinotheriensanden, benannt nach dem dort gefundenen Dinotherium, wurde Eppelsheim in der wissenschaftlichen Welt berühmt. Bis heute wurden 35 Säugetierarten, davon 25 erstmals in Eppelsheim, gefunden und beschrieben.

Im Jahre 1820 fand man den berühmten Oberschenkelknochen des gibbonähnlichen Menschenaffen Paidopithex rhenanus, bekannt als „Eppelsheimer Femur“. Es war weltweit der erste Fund eines fossilen Menschenaffen. Zahnfunde einer weiteren Gattung von Menschenaffen belegen die Existenz von Primaten in unserem Raum. Sie wurden nach dem Fundort Rhenopithecus eppelsheimensis benannt.

1835 ereignete sich eine Weltsensation. Johann Jakob Kaup und August von Klipstein bargen den vollständigen Oberschädel von einem Deinotherium giganteum (Schreckenstier), ein weitläufiger Verwandter des Elefanten, der eine Größe von ca. 3,50 m erreichte. Seine nach unten und hinten gekrümmten Stoßzähne befinden sich im Unterkiefer und dienten offenbar zum Abschälen von Baumrinde. Von den damals 5 Arten von Rüsseltieren gibt es heute auf der ganzen Welt nur noch 2 verwandte Arten in Indien und Afrika.

Heute werden im Dinotherium-Museum rund 10 Millionen Jahre alte Originalfunde aus dem Urrhein bei Eppelsheim und Abgüsse bzw. Kopien seltener Fossilien ausgestellt. Es handelt sich dabei unter anderem um Zähne und Knochenfragmente von Nashörnern, Menschenaffen und Rüsseltieren wie Dinotherien und Mastodonten. Einzelstücke vom Urpferd, Tapir, krallenfüßigem Huftier, Muntjakhirsch, Bärenhund, Biber und Schwein sind ebenfalls zu sehen. Das Dinotherium-Museum ist benannt nach dem wichtigsten urzeitlichen Fund in Eppelsheim, dem Dinotheriumschädel. 

Den Verlauf des Urrheins durch Rheinhessen kann man an einer Grafik gut nachvollziehen. Erklärende Texte von dem Paläontologen Jens Lorenz Franzen tragen zum Verständnis der geologischen Gegebenheiten bei. In einer Vitrine ist die Publikation der Paläontologen August von Klipstein und Johann Jakob Kaup von 1836 über den Fund und die Hebung des Dinotheriumschädels ausgestellt.

Das Museum wird vom Förderverein Dinotherium-Museum e.V. Eppelsheim betreut. Die Exponate werden dem Museum von der Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz in Mainz und vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt freundlicherweise zur Verfügung gestellt.