NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz: Gedenkstätte KZ Osthofen

In Osthofen, in einer alten stillgelegten Papierfabrik im Ziegelhüttenweg, befand sich von Anfang März 1933 bis Anfang Juli 1934 das einzige frühe Konzentrationslager für den damaligen Volksstaat Hessen. Heute befindet sich hier unter Trägerschaft der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) das NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz / Gedenkstätte KZ Osthofen. Der 1986 gegründete Förderverein Projekt Osthofen e.V. unterhält in der Gedenkstätte ein eigenes Büro und arbeitet eng mit der LpB zusammen.

Seit Mai 2004 ist im Hauptgebäude die Dauerausstellung „Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933 - 1945“ zu sehen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen das KZ Osthofen sowie das SS-Sonderlager / KZ Hinzert, das von 1939 bis 1945 25 Kilometer von Trier entfernt bestand. Der Themenkomplex Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung von Juden, Sinti, Roma und kranker und behinderter Menschen sowie der gegen den NS-Terror gerichtete Widerstand wird in einer eigenen Abteilung behandelt. 

Ein Raum ist Anna Seghers und ihrem Roman „Das siebte Kreuz“ gewidmet. Anna Seghers war die bedeutendste Schriftstellerin ihrer Generation. Mit ihrem Roman „Das siebte Kreuz. Ein Roman aus Hitlerdeutschland“ verfasste sie einen Appell gegen die Barbarei der NS-Zeit. Er handelt von einer Flucht aus dem fiktiven Konzentrationslager Westhofen handelt. Vorbild für das Konzentrationslager war das reale Konzentrationslager im Nachbarort Osthofen – Seghers hatte den Roman in der ihr bekannten rheinhessischen Heimat angesiedelt. Anders als im Roman gab es in diesem frühen Osthofener KZ zwar keine Todesfälle, aber auch in Osthofen wurden Häftlinge gedemütigt und gequält. Sie mussten hungern, hart arbeiten und litten qualvolle Ängste. Wirklichkeitsnah schildert Anna Seghers, mit welchen Begründungen die politischen Gegner des NS-Regimes in Rheinhessen verhaftet wurden. Und aus eigener Erfahrung berichtet sie von den Reaktionen der einheimischen Bevölkerung auf die Anfänge des Nationalsozialismus und dessen Ideologie oder auf die Verhaftung von Nachbarn und Freunden. Auch die früh und straff organisierte Osthofener SS findet sich im Werk der Schriftstellerin wieder.

Das Lernen an einem „authentischen Ort“ ist für viele Jugendliche eine wichtige Erfahrung. Die Gedenkstätte KZ Osthofen bietet dazu verschiedene Möglichkeiten und pädagogische Programme.


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