Die Münchnerin Ingrid Jansen entdeckte ihre Leidenschaft für Scherenschnitte, als sie in den 1980er Jahren in China lebte. 1996 kam sie auf Einladung der Scherenschneiderin GAO Fenglian in die Lösshochebene des Gelben Flusses, wo sie weitere Kontakte zu Scherenschnittkünstlerinnen bekam. Daraus entstand bei vielen weiteren Besuchen eine Sammlung von über 4000 Schnitten die schon in 30 Ausstellungen gezeigt wurden. Eine Auswahl von rund 80 Scherenschnitten wird in den Sonderausstellungsräumen des Alten Rathauses zu sehen sein, darunter großformatige Meisterwerke von GAO Fenglian, HU Yumei und anderen Künstlerinnen.
Das Motto der Ausstellung richtet sich nach dem chinesischen Mondkalender. Seit dem Frühlingsfest, dem traditionellen Neujahrsfest am 12.Februar, steht das neue Jahr unter dem Zeichen des Rindes, beziehungsweise Ochsen oder Büffels. Es ist das wichtigste Fest, die ganze Familie kommt zusammen. Man isst gut, opfert den Göttern, bittet das Glück ins Haus und vertreibt mit Feuerwerk und vielen Symbolen die bösen Geister. Dabei spielen auch die Scherenschnitte eine große Rolle. Zum Beginn des neuen Jahres werden die Gebäude, aber auch das Vieh und die Geräte, mit grimmig dreinschauenden Göttern vor bösen Dämonen und Einflüssen geschützt. Mit Motiven aus der Feldarbeit wird um eine gute Ernte gebeten. Die Fenster werden mit glückbringenden Symbolen und dem Tierkreiszeichen des neuen Jahres geschmückt. Die ganze Vielfalt dieser Lebens- und Glaubenswelt zeigt sich in den ausgestellten Scherenschnitten.
Museum Altes Rathaus
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