MUSEUM DES MONATS | OKTOBER 2024

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Forum ALTE POST Pirmasens

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2014 hat sich das Kulturzentrum Forum ALTE POST in Pirmasens zu einem bedeutenden Wahrzeichen der Stadt entwickelt und als kultureller Ankerpunkt für die gesamte Region etabliert. Das architektonische Juwel verbindet dabei Alt und Neu und bietet ein vielseitiges Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm mit Fokus auf regionale wie überregionale Kunst. Im Mittelpunkt des Forum ALTE POST stehen die beiden Dauerausstellungen, die dem Leben und Wirken der berühmten Pirmasenser Hugo Ball (1886-1927) und Heinrich Bürkel (1802-1869) gewidmet sind. Im Außenbereich bieten großformatige Schautafeln mit historischen Aufnahmen Einblicke in die Vergangenheit der Stadt, zwei Bronzeskulpturen „Schuhmädchen“ erinnern an Pirmasens’ Tradition als Schuhstadt.

Das Forum ALTE POST hat von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Aus Alt mach Neu: Kunst und Kultur im außergewöhnlichen Ambiente

Das Forum ALTE POST in Pirmasens blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück: Errichtet wurde der repräsentative Bau 1893 als „Königlich Bayrisches Postamt“ zur Abwicklung des städtischen Paketverkehrs und Telegrafendiensts. Im Laufe der Zeit diente das von Architekt Ludwig von Stempel entworfene Postamt unterschiedlichen Zwecken, darunter als Fernmeldedienst- und Kraftpoststelle, Wartesaal, Telefonzentrale, Kraftpostverwaltung und Lager.

Nachdem das Gebäude, ein Juwel der Gründerzeit, seit 1976 leer stand, wurde der alten Post 2014 neues Leben eingehaucht. Dank eines aufwändigen Umbaus, einer technischen Modernisierung und grundlegenden Restaurierung, bei der unter anderem ein Mosaik an der Außenfassade nach historischen Vorlagen wiederhergestellt wurde, erstrahlt das Bauwerk unweit des Hauptbahnhofs heute in neuem Glanz – und hat sich sehr schnell als multifunktionales Kultur- und Veranstaltungszentrum mit zusätzlichem Museumsbetrieb über die Stadtgrenzen hinaus zu einem beliebten Treffpunkt für Kunst- und Kulturfans entwickelt.

Berühmte Söhne der Stadt: Hugo Ball & Heinrich Bürkel

Das Hugo-Ball-Kabinett im Forum ALTE POST beleuchtet mit historischen Fotografien, Grafiken, Zitaten, Texten und Zeitungsartikeln das Leben und Wirken des Lautgedicht-Pioniers und Dada-Begründers Hugo Ball (1886-1927). Multimediale Elemente wie Audio- und Filmaufnahmen, ein „Laut-Teppich“ oder die ungewöhnliche 3D-Bespielung einer lebensgroßen Hugo-Ball-Figurine, die auf dem berühmten Foto von Hugo Ball im kubistischen Kostüm beruht, vermitteln alles Wissenswerte rund um die künstlerische und literarische Bewegung des Dadaismus. Neben Hugo Ball werden mit seiner späteren Frau Emmy Hennings, Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, Richard Huelsenbeck sowie Tristan Tzara zusätzlich weitere Protagonisten des Dada vorgestellt. Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung Balls religiöse, politische und journalistische Arbeiten.

In der Heinrich-Bürkel-Galerie sind rund 60 Gemälde, Zeichnungen und Skizzen mit Landschafts- und Genredarstellungen des bekannten Malers der Romantik zu sehen. Thematisch geordnete Räume nehmen jeweils Bezug auf verschiedene Schaffensperioden. So zeigen beispielsweise exemplarische Bildvergleiche zwischen Gemälden, Vorstudien und Skizzen, welche akademischen Traditionen und Sujets Heinrich Bürkel (1802-1869) aufgriff und welche bildnerischen Innovationen er im Vorfeld der klassischen Moderne als einer der Wegbereiter der so genannten Münchener Schule entwickelte. Darüber hinaus eröffnen Dokumente aus dem Nachlass des Künstlers und zeitgenössische Kommentare von Kunstkritikern, befreundeten Malern und Literaten, unter ihnen Carl Spitzweg und Adalbert Stifter, weitere Einblicke in das berufliche und private Leben Heinrich Bürkels. 

Die Stadt Pirmasens besitzt die größte zusammenhängende Sammlung des Malers. Die repräsentative Auswahl an Meisterwerken aus dem umfangreichen Bestand der Stadt bietet neue Perspektiven auf das Schaffen des Künstlers. Ergänzt wird diese Kollektion durch Bilder, die erst in den vergangenen Jahren aus Privatbesitz in den USA nach Pirmasens restituiert wurden, sowie durch herausragende Leihgaben privater Leihgeber, der Bundesrepublik Deutschland sowie des Landes Rheinland-Pfalz. Auch Dokumente aus dem Nachlass befinden sich im Besitz der Stadt. In den kommenden Jahren soll dieser Schatz gehoben werden: Die Heinrich-Bürkel-Galerie wird umgestaltet. Als flankierende Maßnahme werden die umfangreichen Bürkel-Bestände der Stadt Pirmasens digital inventarisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das umfangreiche Konvolut an graphischen Arbeiten wird auf der Online-Plattform „museum-digital” Schritt für Schritt digital zugänglich gemacht. Aktuell können Sie dort bereits an die 700 Objekte entdecken. 


Sammlung „Heinrich Bürkel” in museum-digital.de durchstöbern!


 

Ausstellungsprogramm mit Fokus auf regionale und überregionale Kunst

Das Kulturzentrum hat sich für eine ganze Region zu einem unverzichtbaren Pfeiler der Kulturlandschaft entwickelt: Seit der Eröffnung haben über 50 Ausstellungen in der alten Post gastiert. Mehrere Wechselausstellungen pro Jahr rücken regionale wie überregionale moderne Kunst in den Fokus. Die breite Vielfalt an Genres reicht dabei von Fotografie, Malerei und Illustration über Grafik bis hin zu Objektkunst. Regelmäßig wird auch das Werk von Bürkel und Ball sowie dessen Frau Emmy Hennings im zeitgenössischen Kontext präsentiert, hinzu kommen sehenswerte Arbeiten aus der regionalen Kunstszene. 

Die Ausstellungen greifen dabei immer wieder aktuelle Debatten auf. Die erste Wechselausstellung des Jahres 2024 widmete sich etwa dem Photomedia-Künstler Boris Eldagsen – mit Fokus auf das Thema „KI in Kunst und Fotografie”. Seit dem 27. September und noch bis 20. Oktober ist "Heimat Wald" zu sehen, die dritte Auflage von "Made in Pirmasens". Ab dem 17. November und dann bis 16. Februar 2025 gastiert "Schnittstelle - Körpersprache" mit Arbeiten von Stephan Müller aus Rodalben und dem in Landau ansässigen Rainer Steve Kaufmann.

Attraktives Veranstaltungsprogramm & MitMachMuseum

Das Forum ALTE POST bietet eine vielseitiges Veranstaltungsprogramm von Konzerten über Schauspiel bis hin zu Lesungen und Kabarett. Im Rahmen des städtischen Kulturprogramms finden zusätzlich hochkarätige Veranstaltungen statt, wie das alljährliche Musikfestival Euroclassic. Ergänzt wird das Programm durch kreative Mitmachangebote im Rahmen von Dauer- und Wechselausstellungen. Hierzu zählen Kindergeburtstage, Ferienprogramme und Führungen sowie museumspädagogische Workshops für Gruppen aller Altersklassen, insbesondere für Kitas, Schulklassen und Jugendgruppen. Die interaktiven Stationen des MitMachMuseums sind für kleine Besucherinnen und Besucher ab fünf Jahren geeignet und im Eintritt der Wechselausstellungen enthalten. Kinder bis zwölf Jahre erhalten freien Eintritt im Forum ALTE POST.

HINTERGRUNDINFORMATION

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats