MUSEUM DES MONATS | MAI 2025

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Otto Dill-Museum Neustadt an der Weinstraße

Otto Dill (1884–1957) zählt neben Max Slevogt zu den bedeutendsten Künstlern der Pfalz. In seiner Geburtsstadt Neustadt an der Weinstraße eröffnete 2002 ein Museum, das ausschließlich seinem Werk gewidmet ist. In einem modernen Neubau, mitten in der Stadt, wird auf rund 300 m² ein Querschnitt seines künstlerischen Schaffens von den Anfängen bis zum Spätwerk präsentiert. 

Die Sammlung des Otto Dill-Museums umfasst dabei derzeit fast 200 Ölgemälden, ca. 300 Zeichnungen und Aquarellen sowie Skizzenbüchern und einem Familienarchiv aus Fotos, Briefen, Postkarten und Handskizzen. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf dem Frühwerk der 1910er- und 1920er-Jahre – der künstlerischen Blütezeit Otto Dills. In dieser Phase entstanden seine bekannten Löwen- und Pferdestudien, geprägt von expressiver Pinselführung, pastosem Farbauftrag und intensiven Farbtönen.

Das Museum verfügt über die größte Otto Dill-Sammlung weltweit und umfasst das gesamte Schaffensspektrum des Malers. Betrieben wird es von der Manfred Vetter-Stiftung für Kunst und Kultur, gegründet vom aus Neustadt stammenden Unternehmer Manfred Vetter.


Öffnungszeiten: Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag: 14:00 – 17:00 Uhr


 

Otto Dill – Ein Leben für die Malerei

Otto Dill, geboren am 4. Juni 1884 in Neustadt an der Weinstraße, zählt neben Max Slevogt zu den bedeutendsten Künstlern der Pfalz. Nach einer Ausbildung im Verlagswesen nahm Otto Dill 1908 ein Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München auf. Bis 1914 war er dort Schüler in der Meisterklasse des renommierten Tiermalers Heinrich von Zügel. Bekannt wurde er vor allem für seine expressiven Tierdarstellungen – allen voran Löwen- und Pferdeszenen –, mit denen er sich aus dem Kreis der Heinrich von Zügel-Schüler an der Münchener Akademie deutlich hervorhob.

1917 stellte er in der Münchener Secession aus. Im selben Jahr erhält er in Salzburg die Staatsmedaille für bildende Kunst. 1924 ernennt die Bayerische Staatsregierung den Pfälzer zum Professor der bildenden Kunst. Zweimal, 1924 und 1926, wird er für die „Großen Internationalen Kunstausstellungen“ in Dresden auserwählt neben den Namhaftesten seiner Zunft wie Paul Klee, Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt, Oskar Kokoschka, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner oder Wassilij Kandinsky. 

Dill unternimmt zahlreiche Reisen nach Nordafrika, Italien, Frankreich und Spanien, von denen er eine reiche Ernte an Skizzen, Stadtansichten und Landschaftsbildern mit nach Hause bringt. Doch nicht wenige seiner Wüsten, Basarszenen und Wildkatzen in freier Wildbahn malt Dill aus dem Gedächtnis. 1930 siedelt er von München zurück in die Pfalz, zunächst nach Neustadt, später nach Bad Dürkheim. Dort stirbt er am 6. Juli 1957 im Alter von 73 Jahren.

Die Ausstellung: Einblicke in alle Werkphasen

Dills Malerei ist geprägt von einem impulsiven, dynamischen Stil und einer ausdrucksstarken Farbpalette. Besonders in seinen Darstellungen von Wildtieren und Stierkämpfen zeigt sich seine Fähigkeit, Bewegung und Energie in wenigen charakteristischen Zügen einzufangen. Werke wie der „Liegende Tiger“ (um 1920) oder die „Löwenjagd“ (1926) demonstrieren diese Kraft – letztere zeigt drei Wildkatzen und berittene Beduinen in einem dramatischen Strudel aus Bewegung und Farbe. Aber auch seine Landschaften tragen diese Handschrift: kräftige Farben, impulsive Kompositionen, ein oft sinnlicher Umgang mit Farbe und Form – sie verbinden Elemente des Impressionismus mit expressiven Tendenzen.

Die Ausstellung im Otto-Dill-Museum ermöglicht einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des Künstlers – von frühen Gemälden wie „Drei Kühe am Altrhein“ (1910) bis zu seinem Spätwerk, das sich wieder stärker dem Impressionismus zuwendet. Die Bandbreite seines Schaffens verdeutlicht Dills Bedeutung als Maler, der zwischen Impressionismus und expressiven Tendenzen eine ganz eigene Bildsprache entwickelte.

Werke von Otto Dill sind heute in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, dem Musée National d’Art Moderne (Centre Georges Pompidou, Paris) sowie dem Von der Heydt-Museum in Wuppertal.

HINTERGRUNDINFORMATION

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats