MUSEUM DES MONATS | Mai 2023

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Hunsrücker Holzmuseum

„Holz ist nur ein einsilbiges Wort, aber dahinter verbirgt sich eine Welt voller Märchen und Wunder.“

Mit diesem Ausspruch hat der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss den Hunsrückern wohl aus der Seele gesprochen, denn Holz bildet hier seit Jahrhunderten eine der wichtigsten Lebensgrundlagen. Es spielt in der Gemeinde Morbach auch heute noch eine herausragende Rolle. Die großen Waldflächen, der Holzreichtum und vor allem die beachtliche Konzentration von Holzindustrien und holzverarbeitenden Betrieben unterstreichen die Bedeutung des Rohstoffes für die gesamte Region. Das Hunsrücker Holzmuseum widmet sich diesem Thema in all seinen Facetten – entstanden ist ein Ort zum Staunen, Anfassen und Experimentieren.

Rohstoff Holz: Arbeitsalltag und Lebensinhalt

Das Erlebnismuseum ermöglicht spannende Einblicke in das Leben mit dem Rohstoff Holz. Gäste erfahren vor Ort alles über seine historische Be- und Verarbeitung sowie über die Holznutzung in Haus und Hof: Welches sind die wichtigsten Baum- und Holzarten im Hunsrück? Wie hat sich die Holzernte im Laufe der Zeit verändert? Und wie funktionieren der Holztransport und die Verarbeitung des Rohstoffes durch Schneidmühlen und in der Sägeindustrie?

Auch zahlreiche Hunsrücker Besonderheiten und holzverarbeitenden Berufe werden vorgestellt: Stellmacher, Besenbinder, Hottenmacher und Korbmacher – sie alle haben ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit der Holzverarbeitung bestritten. Und haben Sie schon einmal von „Hott“ und „Räätz“ gehört? Nein? Dann legen Sie gerne einmal selbst Hand an und lernen die beiden vor allem von Frauen genutzten Transportmittel kennen ...

Holz prägte im Hunsrück allerdings nicht nur das Erwerbsleben, sondern auch den Alltag der Menschen: Es wurde als Verpackungs- und Transportmittel genutzt, geschnitzte Kreuze und Heiligenfiguren aus den Bildhauerstuben Morbachs hingen in den Bauernhäusern und nicht zuletzt wurde auch bei der Hausarbeit auf den allgegenwärtigen Rohstoff gesetzt. Beim Kochen wie beim Waschen war Holz unersetzlich!

Sie wollen noch mehr erfahren? Nach einem spannenden Museumsaufenthalt können Sie auf vorherige Anfrage und im Rahmen von Aktionstagen ein über 100 Jahre altes historisches Sägegatter in Aktion erleben. Fachkräfte demonstrieren in der eigens dafür errichteten Gatterhalle, wie Baumstämme zu Bohlen, Brettern und Balken zerlegt werden. Regelmäßig ergänzen außerdem kleine Sonderausstellungen das Museumsprogramm.
 

Für Jung und Alt: Holz mit allen Sinnen erfahren

Holz ist ein sinnlicher Rohstoff – in einem Holzerfahrungsraum haben große und kleine Gäste deshalb die Gelegenheit, Holz mit all ihren Sinnen zu erkunden: Man kann es sehen, fühlen, hören, riechen und schmecken. Auch das Thema Dendrochronologie, eine Datierungsmethode anhand der Jahresringe im Holz, lässt sich so ganz einfach begreifen.

Nach Herzenslust sägen, hämmern, feilen und malen – gerade für Kinder ist das Hunsrücker Holzmuseum ein spannender Ort, der zum Staunen, Entdecken und Mitmachen einlädt! Hanni Holzwurm führt Kinder von 7 bis 13 Jahren im Rahmen einer Museumsrallye durch das Thema Holz. Für Schulklassen bietet das Holzmuseum als außerschulischer Lernort ebenfalls viele Möglichkeiten, die Bedeutung von Holz für die Region kennenzulernen.

Zusätzlich gibt es regelmäßig spezielle Bastel-Workshops, Veranstaltungen, Ferien- und Geburtstagsprogramme für die jungen Gäste. Für Kinder ab 3 Jahren steht außerdem dauerhaft ein Holzspielraum bereit. Hier können sie den Tag beim Spielen ausklingen lassen, während die Großen die Hunsrücker Gastlichkeit im kleinen, gemütlichen Museumscafé genießen. An Wochenenden und Feiertagen gibt es dort regionale Köstlichkeiten sowie Kaffee und eine kleine Kuchenauswahl.


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HINTERGRUNDINFORMATION

Ausgezeichnete Museumsarbeit: Attraktiv, ehrenamtlich und für die Zukunft gut aufgestellt

Das Hunsrücker Holzmuseum befindet sich in einer ehemaligen Elementarschule in Weiperath. Der klassizistische Bau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der um die Jahrhundertwende einen Anbau erhielt, und das benachbarte Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert wurden nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten mit viel Liebe zum Detail restauriert. Mithilfe von EU-Mitteln aus dem LEADER-Programm, mit Landesmitteln und einem Eigenanteil der Gemeinde Morbach konnte die Einrichtung des Museums finanziert werden. Umbaumaßnahmen sowie Einrichtung des Museums wurden maßgeblich durch eine hohe Eigenleistung des Hunsrückvereins e. V. und der Weiperather Bürger ehrenamtlich unterstützt.

Entstanden ist kein herkömmliches Heimatmuseum, sondern ein Spezialmuseum zum Thema Holz, das mit allen Sinnen erfahrbar ist. Die Dauerausstellung legt ihren Fokus darauf, wie die Bewohner:innen des Hunsrücks seit Jahrhunderten bis heute mit und vom Rohstoff Holz leben. Die präsentierte Holzverarbeitung reicht dabei von den einfachsten Arbeiten wie dem Besenbinden bis zu diffizilen Tätigkeiten wie der Holzbildhauerkunst.

Das Museum ist kinderfreundlich gestaltet, hat mit seinen Mitmachstationen und dem Hunsrücker Museumscafé eine hohe Aufenthaltsqualität und bietet regelmäßig ein buntes Veranstaltungsprogramm etwa zum Internationalen Museumstag, zum Tag des offenen Denkmals, für Schulklassen, Kindergruppen und mehr. Seit einigen Jahren locken auch kleinere Sonderausstellungen zu regionalen Themen die lokale Bevölkerung erfolgreich ins Museum. Der Hunsrückverein Ortsgruppe Morbach e.V. hat von 2019 bis 2022 am Change Management-Projekt Museen im Wandel des Landes Rheinland-Pfalz teilgenommen, um sich auch in Zukunft den Herausforderungen, denen insbesondere kleine ehrenamtlich betriebene Häuser unterworfen sind, zu stellen.

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Nach den Herausforderungen, mit denen sich die Museen angesichts der Corona-Pandemie konfrontiert sahen, stellt sie eine Anerkennung der schwierigen Situation im Kulturbereich und zugleich eine Würdigung qualitätvoller Museumsarbeit dar.

Ziel ist es, landesweit die Museumsarbeit kleiner und mittelgroßer Museen in den Fokus zu rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten z. B. zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichen Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun.

Der Museumsverband Rheinland-Pfalz trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz unterstützten nichtstaatlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats (museumsverband-rlp.de)