MUSEUM DES MONATS | JUNI 2025

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Besucherbergwerk Fell

Im Nosserbachtal, rund 20 Kilometer östlich von Trier, liegt das Besucherbergwerk Fell – ein eindrucksvolles Zeugnis des historischen Schieferbergbaus in der Region. In den ehemaligen Gruben Barbara und Hoffnung wird heute anschaulich vermittelt, unter welchen Bedingungen Schiefer einst unter Tage gewonnen wurde. Mit Grubenhelm und wetterfester Kleidung geht es bis zu 70 Meter in die Tiefe der stillgelegten Stollen, ergänzt wird das Erlebnis durch ein modernes Informationszentrum mit angeschlossenem Museum sowie einen Grubenwanderweg, der das ehemalige Bergbaugebiet erschließt.

Seit der Eröffnung im Jahr 1997 haben bereits mehrere Hunderttausend Menschen das Besucherbergwerk erkundet. Das Engagement des Trägervereins und der Gemeinde hat einen besonderen Ort entstehen lassen, der nicht nur Industriegeschichte vermittelt, sondern auch als kultureller Veranstaltungsort dient. Ob unter Tage oder im Außenbereich – das Besucherbergwerk Fell macht Vergangenheit anschaulich und bleibt dabei lebendig.

 


Öffnungszeiten: April bis Oktober

  • Dienstag – Sonntag und alle Feiertage geöffnet von 10 − 18 Uhr (Start der ersten Führung zwischen 10:30 und 11:00 Uhr, letzte Führung um 16.50 Uhr).
  • Reguläre Führungen finden täglich ohne Anmeldung im Abstand von ca. 45 Minuten statt (keine festen Uhrzeiten).

 

Schaubergwerk: Einblicke unter Tage

Das Schaubergwerk besteht aus zwei übereinanderliegenden Abbaustätten, die heute durch einen rund 100 Meter langen Treppenschacht verbunden sind. Die Geschichte der oberen Grube reicht bis ins Jahr 1850 zurück, die untere wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschlossen. Während der etwa einstündigen Führung durch Stollen und Abbaukammern lernen Besucherinnen und Besucher die harten Arbeitsbedingungen des traditionellen Dachschieferabbaus vom Mittelalter bis in 20. Jahrhundert kennen – dargestellt durch lebensnahe Szenen mit Figuren, Werkzeugen und typischen Arbeitsabläufen. Ausgedehnte unterirdische Stollen, Förderstrecken, die imposanten Abbaukammern, Rollschächte und die mächtigen Bergemauern können besichtigt werden. Besonders eindrucksvoll: Eine künstliche „Sonne“, die heute tief unter Tage symbolisch für das steht, was den Bergleuten in den dunklen Wintermonaten oft wochenlang versagt blieb – das Tageslicht.

Museum und Infopunkt: Wissen rund um den Schieferbergbau

Das direkt am Bergwerkseingang gelegene Informationszentrum mit Bergbaumuseum wurde 2013 neu eröffnet. Barrierefrei und interaktiv gestaltet, beleuchtet es verschiedene Themenfelder: von der geologischen Entstehung des Schiefers über den Wandel der Abbautechniken bis hin zum Einfluss des Bergbaus auf Natur und Kultur. Die Sammlung zeigt unter anderem Werkzeuge des Schieferbergbaus und des regionalen Weinbaus, historische Schutzhelme und Grubenlampen, eine Vielzahl an Dachdeckerutensilien sowie eine Statue der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, aus dem Jahr 1897. Zudem gewährt ein Film Einblicke in den modernen Schieferabbau in der Eifel. Die Ausstellung zur gleisgebundenen Förderung mit 22 Förderwagen aus mehreren Ländern ergänzt das Angebot.

Architektonisches Highlight: Dank „Einhausung“ ist Platz für Neues entstanden

Ein besonderes architektonisches Detail des Besucherbergwerks Fell ist die sogenannte Einhausung des historischen Ursprungsgebäudes: Über dem alten Bau wurde ein neues Gebäude errichtet, das den Bestand schützt und zugleich Raum für zusätzliche Funktionen schafft. Im entstandenen Zwischenraum konnten ein modern gestalteter Veranstaltungsbereich, das erweiterte Museum und der Kiosk „Weinstein“ untergebracht werden – ein gelungenes Beispiel für den sensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz.

Der Kiosk selbst lädt nach dem Besuch unter Tage oder einer Wanderung zum Verweilen ein. Angeboten werden kleine Snacks, Kaffee, Kuchen, Eis sowie eine Auswahl regionaler Weine, Sekte und Spirituosen. Die Terrasse bietet Ausblick ins Nosserbachtal, bei schlechtem Wetter stehen schiefergedeckte Pavillons zur Verfügung. Dank freiem WLAN eignet sich der Ort auch als ruhiger Platz zum Arbeiten – inklusive Kaffee, gekocht mit Bergwerkswasser.

Wandern auf den Spuren des Schiefers

Ein Grubenwanderweg, der direkt am Besucherbergwerk startet, führt auf mehreren Kilometern durch das Nosserbachtal und macht den ehemaligen Schieferabbau im Gelände erlebbar. Der Weg ist je nach Streckenführung zwischen 5 und 7,5 km lang und führt an insgesamt 10 Stationen vorbei. Alte Stollenöffnungen, Halden, ehemalige Transportwege und informative Stationen mit schiefergedeckten Tafeln erzählen die Geschichte des Bergbaus vor Ort. Dabei wird auch die Verehrung der Heiligen Barbara als Schutzpatronin sichtbar, deren Bildnisse entlang des Weges zu finden sind.

HINTERGRUNDINFORMATION

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats