Das weithin beachtete Steinskulpturenmuseum der Fondation Kubach-Wilmsen wurde nach Plänen des japanischen Stararchitekten Tadao Ando gebaut. Vor der grandiosen Kulisse des Rotenfels-Vulkanmassivs erstreckt sich ein einzigartiges Ensemble mit Museum und großem Steinskulpturenpark, der an die 30 Werke der Bildhauerfamilien Kubach-Wilmsen und Kubach & Kropp frei zugänglich präsentiert. International bekannt ist der ikonische große Steinbuchturm von Kubach-Wilmsen. Museum und Skulpturenpark bilden dabei eine Symbiose aus Architektur, Kunst und Landschaft.
Der naturbelassene Skulpturenpark kann ganzjährig kostenfrei begangen werden. Das Steinskulpturenmuseum selbst ist von Ostern bis Oktober samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. An allen Sonntagen und an Feiertagen finden um 15 Uhr öffentliche Führungen statt. Regelmäßig werden kleinere Sonderausstellungen gezeigt.
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Aktuelle Sonderausstellung: STEINBILDER - WASSERBILDER
Das Steinskulpturenmuseum der Fondation Kubach-Wilmsen ist ein singulärer Ort. An diesem Ort der meditativen, beinahe klösterlichen Stille treten Architektur, Kunst und Landschaft in einen Dialog. Der Museumsarchitekt Tadao Ando, 1941 in Ōsaka, Japan geboren, gehört zu den weltweit bekanntesten zeitgenössischen Architekten. Er hat auf der ganzen Welt spektakuläre Museen, Kirchen und Wohnhäuser gebaut und dafür viele Auszeichnungen bekommen, unter anderem die höchste der Architekturwelt, den Pritzker-Preis. Seine Gebäude zeichnen sich durch eine strenge, fast asketische Modernität aus, sein Lieblingswerkstoff ist Beton.
Insgesamt drei Bauwerke hat er bislang in Deutschland realisiert – ein Konferenz- und Tagungsgebäude für das Vitra Design Museum in Weil am Rhein (1989 – 1993), das Kunsthaus der Langen Stiftung auf dem Gelände der ehemaligen NATO-Raketenstation in Hombroich (2004). Und seit 2010 lässt sich die stille Modernität des japanischen Minimalisten auch an einem wahrhaft unvermuteten Ort bewundern: in Bad Münster am Stein, einem beschaulichen kleinen Kurort im Nahetal. Vor der grandiosen Kulisse des Rotenfels-Vulkanmassivs ist ein außergewöhnliches Ensemble mit Steinskulpturenmuseum und Steinskulpturenpark entstanden.
Dass die beiden Bildhauer Anna Kubach-Wilmsen und Wolfgang Kubach den japanischen Stararchitekten für ihr Projekt gewinnen konnten, war ein Coup: Inmitten der idyllischen Natur des Nahelands entwarf er für die Steinskulpturen des Bildhauerpaars ein „Museum der Landschaft“, das sich harmonisch in seine Umgebung einfügt. Ando gelang damit ein kongeniales Gehäuse für ihr bildhauerisches Werk – eine Synthese aus Architektur, Skulptur und Landschaft.
Zwei Welten zwischen Tradition und Moderne ergänzen sich im Steinskulpturenmuseum auf das Beste: Das Museum kombiniert eine große, regionaltypische Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert mit den typischen minimalistischen Beton-Konstruktionen, für die Ando berühmt ist. Die Scheune wurde in ihrer ursprünglichen Bauweise wieder aufgebaut – Lehmwände, Holzfachwerk und Schieferdach blieben erhalten. Ein Zwischengeschoss und mehrere Fenster wurden allerdings neu hinzugefügt und verwandeln deren traditionell geschlossenes Interieur in einen lichtdurchfluteten Raum, offen zur Natur. Der moderne Sichtbeton wiederum ist nach dem Maß der japanischen Tatami-Matte orthogonal unterteilt. Dabei handelt es sich um eine Matte aus Reisstroh, die in traditionellen japanischen Häusern als Fußboden benutzt wird. Tadao Ando setzt hierdurch mit seinem Museumsensemble Geschichte und Gegenwart, Innen und Außen, Ost und West, Einfachheit und Komplexität in ein dynamisches Wechselspiel.
Die Gründer der Fondation Kubach-Wilmsen und des Steinskulpturenmuseums, Wolfgang Kubach (1936-2007) und Anna Kubach-Wilmsen (1937-2021), arbeiteten seit 1968 als Steinbildhauer zusammen und schufen viele Großskulpturen im In- und Ausland. Das künstlerische Gesamtwerk der beiden Bildhauer ist eine Hommage an die Materie Stein. Sie begriffen den Stein als Relikt einer millionenjährigen Entstehungsgeschichte der Erde. Sie suchten und fanden Steine aller fünf Kontinente und entdeckten ihre Farben, ihren Klang, ihre geologische Geschichte.
Wolfgang Kubach und Anna Maria Wilmsen studierten zeitgleich von 1959 bis 1965 an der Münchener Akademie der Künste – er Malerei, sie Bildhauerei. Sie heirateten 1962 und lebten und arbeiteten ab 1968 als Steinbildhauer-Team in Bad Münster am Stein-Ebernburg, heute ein Stadtteil von Bad Kreuznach.
1976 wurden die „Steinbücher“ zur tragenden Formidee der beiden Bildhauer. Ein häufig zitierter Satz von Anna Kubach-Wilmsen beschreibt anschaulich die künstlerische Intention, dass die Steinbücher den „Inhalt“ des Steins, seine Materialität, zur Anschauung bringen sollen:
„Ein Buch wird von der Hand gehalten und mit den Augen gelesen.
Ein Steinbuch wird von den Augen gehalten und mit der Hand gelesen.“
Zunächst gab es Steinbücher in allen Größen, dann auch Werkgruppen namens Buchrolle, Ikarus und Buchruine. Es folgten Steinzeitungen, Steinblätter, Steintafeln und Support des Reves. Eine erste große Steinbibliothek aus 316 Steinbüchern fand 1983 ihren Platz in der Bibliotheque Nationale de Paris in Frankreich. Steinbuchtürme aus rund 50 verschiedenen Marmor- und Granitarten aus allen fünf Kontinenten sind heute in namhaften Museumssammlungen vertreten. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen von Japan bis Amerika gezeigt.
1998 gründeten Wolfgang Kubach und Anna Kubach-Wilmsen die Fondation Kubach-Wilmsen als gemeinnützige Stiftung zur Realisierung ihres Museumsprojekts. Die Stiftung von 65 Steinskulpturen bildete den Grundstein des Museums, zusätzlich stellten sie rund 15.000 Quadratmeter Gelände für den Skulpturenpark zur Verfügung. Drei Jahre nach dem Tod von Wolfgang Kubach wurde 2010 das Steinskulpturenmuseum des japanischen Architekten Tadao Ando eröffnet.
Nach dem Tod von Wolfgang Kubach (2007) und Anna Kubach-Wilmsen (2021) wurde der Stiftungszweck der Fondation Kubach-Wilmsen ergänzt um das Werk des Künstlerpaars Livia Kubach & Michael Kropp. Die beiden Bildhauer erarbeiten Steinskulpturen, die mit dem Licht oder dem Klang der Steine spielen. Die großen Steine für das Licht stehen im Steinskulpturenpark rund um das Museum, während die Steine für die Stille im Museum bespielt werden können. Eine Führung durch die Ausstellung der Klangskulpturen von Kubach & Kropp ist während oder auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Dann bespielen die Künstler die Säuleninsel, den Stein für die Stille, die Klanghäuser, die Klanginseln und den Stein für den Augenblick und geben Einblick in ihre Arbeit.
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:
Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats (museumsverband-rlp.de)