Das HeimatMuseum Schloss Sinzig widmet sich der Geschichte der Barbarossastadt Sinzig und ihrer näheren Umgebung an Rhein und Ahr. Inmitten einer repräsentativen Gartenanlage gelegen, ist das auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Wasserburg errichtete Schloss ein architektonisches Schmuckstück mit überregionaler Strahlkraft.
Hier erfahren Interessierte alles über die lokale Geschichte und die Kultur der Region. Die Sammlung reicht dabei von römischer Keramik aus Sinzig über Malerei und Stiche der Rheinromantik bis zur Fliesenproduktion der 1870 gegründeten Sinziger Fliesenfabrik. Sie umfasst außerdem neben zahlreichen stadthistorischen Exponaten archäologische Funde, antike Möbel sowie historische Bücher, darunter ein Kräuterbuch aus dem 15. Jahrhundert und das Medizinbuch des Paracelsus von 1530.
Die Dauerausstellung wird regelmäßig durch Sonderausstellungen ergänzt. Aktuell präsentiert die Ausstellung „Nicht für die Ewigkeit. Brücken im Ahrtal“ Forschungsergebnisse zu historischen Brückenpfählen, die durch die Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal freigelegt wurden. Das Schloss dient zudem als Veranstaltungsort für Kulturevents und Konzerte, für Lesungen und Vorträge.
Von 1854 bis 1858 ließ der Kölner Kaufmann Gustav Bunge in Sinzig eine Sommervilla im Stil eines neugotischen Schlosses errichten. Der Architekt Vincenz Statz erbaute die Villa auf den Grundmauern der 1689 von französischen Truppen zerstörten Wasserburg der Herzöge von Jülich-Berg. Die Gartenanlagen wurden nach Plänen von Joseph August Lenné im Stil eines romantischen Parks gestaltet, wobei der Schlossgraben und Reste der alten Mantelmauer erhalten blieben.
Der Künstler Carl Christian Andreae, ein Schwager des Bauherrn, malte 1863 bis 1865 in hoher Qualität das Turmzimmer aus und gestaltete die Kassettendecke des Salons. Das HeimatMuseum Schloss Sinzig bewahrt heute zahlreiche Ölgemälde, Zeichnungen, Entwürfe und Skizzen des mit Sinzig eng verbundenen Künstlers.
Bis 1952 blieb das Schloss in Familienbesitz. 1956 kaufte die Stadt Sinzig das Gebäude und nutzt es seither für Trauungen und Konzerte. Auch die ständige Ausstellung der Stadt hat dort eine Heimat gefunden. Den Grundstock des Museums bildet die Kunstsammlung Philipp Niederée. Sie umfasst neben Gemälden des Malers Johann Martin Niederée auch Skulpturen, Möbel und Hausrat. Im Laufe der Jahre wurde die Sammlung durch Schenkungen, Leihgaben und Ankäufe stetig erweitert.
Die 2023 neu gestaltete archäologische Dauerausstellung bietet spannende Einblicke in die Menschheitsgeschichte an Rhein und Ahr. Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit zeigen, wie die Menschen dort vor Tausenden von Jahren lebten.
Bedeutende Funde wie Keramikgefäße, Schmuckperlen, Fibeln aus Buntmetall oder figürliche Bronzen veranschaulichen die Wohnkultur der Römerzeit. Bei Sinzig gefundene Reste einer Körperbestattung mit Keramikbeigaben sowie ein vollständig erhaltener und bislang unbekannter römischer Münzschatz stammen aus der Zeit, als das Römische Reich unterging.
Ein Schwerpunkt der archäologischen Abteilung liegt auf der Produktion und dem Formenschatz des reich verzierten, rotglänzenden Tafelgeschirrs der römischen Terra-Sigillata-Manufaktur am Sinziger Rheinufer. Diese Werkstatt war die einzige ihrer Art in der römischen Provinz Niedergermanien, deren Produkte überregional Verbreitung fanden.
Mit interaktiven Mitmachbereichen und Medienstationen wird die Ausstellung zu einem Erlebnis für Besucher aller Altersgruppen.
Die sogenannte „Jahrhundertflut“ zerstörte im Juli 2021 nicht nur rund 100 Ahrbrücken ganz oder teilweise, sondern legte auch Reste früherer Brückenbauwerke frei. Archäologen konnten insgesamt dreißig Brückenpfähle von mindestens vier Holzbrücken bergen. Der älteste dieser Funde stammt aus dem 13. Jahrhundert, der jüngste aus etwa 1965.
Dendrochronologische Untersuchungen und Analysen lieferten wertvolle Einblicke in die Geschichte der Brückenbauwerke entlang der Ahr. Die Ausstellung zeigt zahlreiche der untersuchten historischen Brückenpfähle. Ergänzend dazu veranschaulichen historische Karten, Fotografien und Dokumente die Auswirkungen von Überschwemmungen und Flutkatastrophen auf das Ahrtal.
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:
Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats