MUSEUM DES MONATS | FEBRUAR 2023

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Museum für Zeit Rockenhausen

Zeit erlebbar machen: Dieses Ziel hat sich das Museum für Zeit gesetzt. Uhren aus fünf Jahrhunderten messen in Rockenhausen die Zeit. Die Besucherinnen und Besucher begleitet das behäbige Ticken der Wand- und Standuhren, das Ineinandergreifen von Trieb und Zahn. Seltene Präzisions- und Gartensonnenuhren sind ebenso zu sehen wie Sanduhren und Sonnenuhren. Eine Rarität stellt eine klappbare Reisesonnenuhr aus der Zeit um 1680 dar – ein erster Schritt in Richtung Taschenuhr.

In Rockenhausen ist man der Zeit auf der Spur

Den Schwerpunkt des Museums für Zeit bilden die historischen Turmuhren: Über 50 Exemplare beherbergt es inzwischen, die älteste stammt aus der Zeit um 1500, die größte misst 3 Meter. Darüber hinaus präsentiert das Museum das pfälzische Uhrmacherhandwerk um 1900 anhand einer Kleinuhrmacherwerkstatt aus derselben Zeit. 

Eine besondere Attraktion aus jüngerer Zeit stellt der Uhrenturm mit seiner astronomischen Uhr dar: Sie zeigt die Planeten und Mondphasen, Auf- und Untergang von Sonne, Mond, Planeten und Fixsternen sowie die Bewegung von über 400 Sternen an. Zeitbasis ist die Uhrenanlage der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Braunschweig, deren Signale per Funk empfangen werden. Die astronomischen Daten werden in einem aufwendigen Rechenprogramm berechnet. Die Uhr zählt somit zu den vielseitigsten und genauesten modernen astronomischen Uhren.

Regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen werfen zusätzlich Schlaglichter auf die Geschichte der Zeitmessung und rücken Zeit als kostbares Gut in den Fokus. Die vielen Uhren – so sieht man es vor Ort – sind schließlich nicht nur herausragende technische Zeugnisse ihrer jeweiligen Zeit, sondern sie veranschaulichen auch eindrücklich die Tatsache, dass die Zeit kontinuierlich verstreicht. In Rockenhausen will man deshalb die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anregen:
 

„Wo kommt die Zeit her – wo geht meine Zeit hin?“

Ein Carillon lässt fünf Mal täglich seine Melodien über Rockenhausen erklingen ...

Eine weitere Besonderheit stellt ein Carillon (Turmglockenspiel) an der Giebelseite des Museums dar. Es lässt fünf Mal täglich seine Melodien über Rockenhausen erklingen. Das Turmglockenspiel mit seinen 37 Glocken spielt um 8:35 Uhr, 12:35 Uhr, 15:35 Uhr, 16:35 Uhr, 18:35 Uhr und 20:35 Uhr. Gäste können im kleinen nahegelegenen Barockgarten seinen Liedern lauschen. Es wird außerdem seit seiner Installation am Museum für Zeit im Rahmen einer eigenen Konzertreihe von Carillonneurinnen und Carillonneuren aus dem In- und Ausland bespielt. Die Konzerte finden am Museum für Zeit im Schlosspark Rockenhausen statt.


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HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Ausgezeichnete Museumsarbeit: Beispielhafter Sammlungsaufbau

Das Museum wurde 1979 als „Uhrenstube“ gegründet und ist in einem denkmalgeschützten Hofanwesen in Rockenhausen beheimatet. Durch eine klare Spezialisierung der Sammlung inklusive räumlicher Erweiterung wurde aus der kleinen Uhrenstube das „Pfälzische Turmuhrenmuseum – Museum für Zeit“. Der Sammlungsschwerpunkt liegt neben den über 50 Turmuhren aus 550 Jahren auf weiteren Objekten der Zeitmessung – also Sanduhren, Sonnenuhren, Wanduhren etc.

1998 wurde eigens für das Museum eine moderne astronomische Uhr vom Ingenieurbüro Manfred Steinbach in Jena entwickelt und gebaut. 2014 wurde an der Giebelwand des Museums ein Carillon, ein modernes Glockenspiel mit 37 Glocken, angebracht. Es wird von Carillonneuren und Carillonneurinnen aus dem In- und Ausland bespielt.

Das Museum verfügt über rund 390 qm Ausstellungsfläche und ca. 200 Objekte – überwiegend Leihgaben aus Privatbesitz des Sammlers und Museumsgründers Knut Deutschle. Ergänzend werden regelmäßig kleine Sonderausstellungen gezeigt. Ein aktiver Freundeskreis betreut die Sammlung, führt interessiertes Publikum durch das Museum und stellt die Öffnungszeiten sicher.

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Nach den Herausforderungen der letzten beiden Jahre, mit denen sich die Museen angesichts der Corona-Pandemie konfrontiert sahen, stellt sie eine Anerkennung der schwierigen Situation im Kulturbereich und zugleich eine Würdigung qualitätvoller Museumsarbeit dar.

Ziel ist es, landesweit die Museumsarbeit kleiner und mittelgroßer Museen in den Fokus zu rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten z. B. zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichen Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun.

Der Museumsverband Rheinland-Pfalz trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz unterstützten nichtstaatlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats (museumsverband-rlp.de)