MUSEUM DES MONATS | DEZEMBER 2024

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Eifelmuseum Mayen

Egal ob Groß oder Klein – im Eifelmuseum Mayen kommt jeder Gast auf seine Kosten. Über mehrere Etagen vermittelt das Museum in der Genovevaburg anschaulich und interaktiv Wissenswertes zur Entstehung der Eifellandschaft und zum Alltagsleben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. 16 Meter unter der Burg eröffnet sich zudem ein beeindruckendes Stollensystem, das die Arbeitswelt der Bergleute greifbar macht – Mitmachen und Ausprobieren sind dabei ausdrücklich erwünscht! 

Der 34 Meter hohe Bergfried, nach Golo, dem Bösewicht der Genovevalegende, benannt, ist mit seinem tiefen Verlies, den düsteren Gefangenenzellen und der Aussichtsplattform, die einen herrlichen Blick auf die Stadt und die umliegende Landschaft bietet, eine der Hauptattraktionen des Eifelmuseums. Die Besichtigung des Bergfrieds schließt den Rundgang durch das Museum ab. Museum und Burg können täglich, außer freitags, von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Die Ausstellungen in der Burg sind barrierefrei zugänglich.

Ein besonderes Zusatzangebot sind die Erlebniswelten Grubenfeld im Naturschutzgebiet „Mayener Grubenfeld“. In der Ausstellung „SteinZeiten“ und im angrenzenden Steinbruch werden die vulkanische Landschaft und ihre jahrtausendelange Nutzung eindrucksvoll erlebbar gemacht. Die Erlebniswelten Grubenfeld befinden sich vom 2. November bis 14. März 2025 in der Winterpause.

EifelTotal: Alles über Land und Leute

Die Ausstellung EifelTotal erstreckt sich über fünf multimedial gestaltete Ebenen und bietet eine spannende Reise durch die Natur, Geschichte und Kultur einer der faszinierendsten Landschaften Deutschlands. Die Eingangsebene ermöglicht eine humorvoll und anschaulich erste Begegnung mit ihr. Hier erfahren Besucher, welche Orte zur Eifel gehört, wie die Eifel klingt und riecht und welche bekannten Persönlichkeiten aus dieser Region stammen.

Eine Etage höher widmet sich die Abteilung „NaturLandschaft“ der Entstehung und Entwicklung der Eifellandschaft. Tiere des Eiszeitalters, wie Mammut und Höhlenbär, werden ebenso thematisiert wie die Entwicklung des Waldes vom Urwald bis zum heutigen Nutzwald. Fuchs, Wildkatze, Hase und Reh laden in interaktiven Elementen zum Anfassen ein und vermitteln einen Eindruck von der heutigen Tierwelt. Zahlreiche Gemälde berühmter Eifelmaler zeigen die Eifel als wildromantische Naturlandschaft − doch wie realistisch ist dieses Bild der unberührten Natur eigentlich?

In der Abteilung „KulturLandschaft“ wird das Leben und Arbeiten in der Eifel seit der Zeit der Kelten und Römer beleuchtet. Rodung, Waldwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht prägten die Region ebenso wie Phasen von Entbehrung und Not. Besonders eindrucksvoll ist die Hörinstallation „Auswandererbriefe“, die von der massenhaften Emigration ins 19. Jahrhundert erzählt und einen bewegenden Einblick in das Leben der Eifeler gibt, die ihr Glück in Amerika und Brasilien suchten.

Den Abschluss bildet die Abteilung „Glaube & Aberglaube“ unter dem Dach der Genovevaburg. Sie zeigt, wie religiöse Vorstellungen von der prähistorischen Zeit bis in die christliche Epoche mit der Landschaft und der Lebensweise der Menschen verwoben sind. Der „Goloring bei Bassenheim“, eine monumentale Ringgrabenanlage aus der Eisenzeit, steht im Zentrum prähistorischer Glaubensvorstellungen und wird mit Funden aus Tempeln und Gräbern ergänzt. Die christliche Epoche wird durch beeindruckende Volkskunst dargestellt, darunter Heiligenfiguren, Prozessionsstationen und Altäre. Die Ausstellung macht deutlich, wie stark der christliche Glaube den Lebensweg der Eifeler von der Wiege bis zur Bahre geprägt hat.

16 Meter unter der Erde: Deutsches Schieferbergwerk

Eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit erwartet Besucher im Deutschen Schieferbergwerk unter der Genovevaburg in Mayen. Wo sich vor 400 Millionen Jahren das devonische Meer erstreckte, schlängeln sich heute 16 Meter unter der Erde die verschlungenen Gänge des Schieferbergwerks. 

Das Museum vermittelt an diesem authentischen Ort anschaulich den Alltag und die Arbeit der Schieferbergleute – und lädt dazu ein, selbst aktiv zu werden. Im 340 Meter langen Stollen-Labyrinth ist Anfassen ausdrücklich erlaubt. Über einen Aufzug gelangen die Besucher in eine faszinierende Welt aus Maschinen und Dynamit. Alte Loren, Seilsägen, riesige Schreitbagger und 20 Kilogramm schwere Presslufthämmer lassen die Arbeitsbedingungen der Bergleute lebendig werden. Ein besonderes Highlight ist die simulierte Lorenfahrt.

Erlebniswelten Grubenfeld: 7.000 Jahre Basaltabbau und Naturgeschichte

Die Erlebniswelten Grubenfeld, eingebettet in einen Landschaftspark mit einem ehemaligen Steinbruch, werfen einen Blick auf die 7.000-jährige Geschichte des Basaltabbaus in der Eifel. In der Mitmach-Ausstellung „SteinZeiten“ lässt sich die mühevolle Arbeit in einem Steinbruch sogar hautnah miterleben: Sprengen, Tragen, Hebeln – anschaulich und interaktiv werden die Arbeitsschritte zur Gewinnung des vulkanischen Gesteins vermittelt. Der Arbeitsalltags in Steinbrüchen wird zudem durch originale Exponate und unterhaltsame Anekdoten beleuchtet. Filmausschnitte zeigen, wie der Mensch die vulkanisch geprägte Landschaft der Eifel nutzte und veränderte. Ein anschließender Spaziergang durch das Naturschutzgebiet mit dem Skulpturenpark Lapidea und dem Silbersee, macht den Besuch der Erlebniswelten zu einem besonderen Erlebnis. Planen Sie für die Ausstellung und die Erkundung der umliegenden Originalschauplätze etwa zwei Stunden ein.

Gut zu wissen: Die Natur hat sich den Mayener Steinbruch mittlerweile zurückerobert, seit 2014 ist er als Naturschutzgebiet ausgewiesen und bietet abertausenden Fledermäusen eine Heimat. Dieses einzigartige Habitat ist das größte Fledermaus-Winterquartier Deutschlands. Mit etwas Glück kann man in den Sommermonaten in „Schacht 700“, der den Bergleuten in früheren Zeiten als Zugang in das Bergwerk diente, sogar einen Blick auf die faszinierenden Kobolde der Nacht werfen.

HINTERGRUNDINFORMATION

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats