Das Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz liegt malerisch auf einer Anhöhe über dem Moseltal im Stadtteil Konz-Roscheid. Mit seinen historischen Gebäuden und Ausstellungen bietet es einen umfassenden Einblick in das ländliche und städtische Alltagsleben der Region Saar-Mosel im letzten Jahrhundert. Das Herzstück des Museums ist der Roscheider Hof, ein beeindruckender Vierseithof mit doppelter Hofanlage, der erstmals 1330 als Klostergut der Benediktiner von St. Matthias in Trier urkundlich erwähnt wurde. Das Museum zählt mit 4.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 22 Hektar Freigelände bundesweit zu den größten Volkskundemuseen.
In den Sommermonaten lädt der Roscheider Hof täglich von 10 bis 18 Uhr zu einem Spaziergang durch die Geschichte ein! Für einen „Kurzrundgang“ sollten Sie mindestens 2 Stunden einplanen. Von April bis Oktober bietet er zusätzlich eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Handwerkertage, historische Reenactments aus verschiedenen Epochen, Konzerte und Theateraufführungen auf der Waldbühne, Lesungen sowie Oldtimertreffen. Außerdem erwarten Museumsgäste interaktive Geschichte(n) per Museums-App oder eine 5.000 Objekte umfassende digitale Sammlung, die online durchstöbert werden kann.
Besuch im Freilichtmuseum Roscheider Hof planen
Wie kann man sich ein Leben ohne Smartphone und ohne Zentralheizung vorstellen? Wie wurde Wolle gesponnen, wie Kleidung selbst genäht und geschneidert? Wie stellte ein Schmied Hufeisen, Pflüge und anderes Werkzeug aus Eisen her oder ein Korbmacher Körbe und weitere Transportbehältnisse?
Zentral auf dem großen Museumsgelände befindet sich das Museumsdorf. Hier können große wie kleine Besucherinnen und Besucher eine typische Hunsrücker Ortschaft erkunden und Geschichte aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert hautnah erleben. Der Hunsrückweiler besteht aus Wohnhäusern, Scheunen, einem Rathaus, einem Backhaus, einem Schulhaus, einem Kolonialwarenladen und einer Schmiede. Ergänzt wird dieses Ensemble durch die Baugruppen „Am Güterbahnhof“ mit technischen und gewerblichen Bauten sowie „Kriegs- und Nachkriegszeit“ mit Baracken und Westwallanlagen. Die Gebäude konnten an ihren ursprünglichen Standorten nicht erhalten werden und wurden daher in das Museum überführt. Sie sind entsprechend ihrer früheren Nutzung eingerichtet und ausgestattet.
Umrahmt werden die Baugruppen von Streuobstwiesen mit alten Apfelsorten, Äckern und Weiden, auf denen die Museumsschafe grasen. Direkt neben der Hofanlage Roscheider Hof laden der malerische Rosengarten mit einem klassizistischen Gartenpavillon, ein Kräutergarten und die Waldbühne zum Verweilen ein.
In der Hofanlage Roscheider Hof befinden sich Ausstellungsräume, die unter anderem die städtische Wohnkultur mit Schwerpunkt auf dem späten 19. Jahrhundert präsentieren. Besonders bemerkenswert sind zwei Ladengassen, die zum Flanieren und Schaufensterbummel einladen. Zusätzlich gibt es thematische Sammlungen, die sich beispielsweise mit der Kulturgeschichte des Waschens oder dem Eisenkunstguss befassen.
Eine besondere Attraktion des Museums ist die umfangreiche Zinnfigurensammlung. In zahlreichen Dioramen wird fast 200 Jahre Zinnfigurengeschichte dokumentiert. Die Sammlung umfasst etwa 25.000 Figuren: von Rittern und Soldaten über Indianer und Beduinen bis hin zu Märchenfiguren wie dem gestiefelten Kater und dem Struwwelpeter. Zahlreiche weitere Spezialsammlungen warten noch im Depot darauf, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.
Grob geschätzt umfasst die Sammlung des Museums insgesamt zwischen 2 und 3 Millionen Objekte. Zehntausende Objekte aus der Vergangenheit gilt es im Freilichtmuseum zu entdecken. Mit einer eigenen Museums-App können sich Gäste auf Entdeckungstour begeben und ihnen ihre Geschichte(n) entlocken – die mal witzig, mal traurig oder auch spannende sein können. Die App kann z.B. im Eingangsbereich des Museums heruntergeladen werden.
Seit 2019 hat der Roscheider Hof darüber hinaus knapp 5.000 Objekte, Dokumente und Fotografien seiner Sammlung digital erfasst und über die Plattform museum-digital verfügbar gemacht. Jedes Exponat wird mit mehreren ansprechenden Fotos und einem kurzen Beschreibungstext präsentiert. Neben der Veröffentlichung auf museum-digital stellt das Museum seine Objektdaten auch der Deutschen Digitalen Bibliothek und Europeana, dem virtuellen europäischen Kulturerbeportal, zur Verfügung. Mehrere historische Gebäude des Freilichtmuseums sind als 3D-Scans unabhängig von einem Besuch vor Ort zu besichtigen.
Museumssammlung online bei museum-digital durchstöbern!
Historisches Dorfrathaus in 3D
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:
Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats