MUSEUM DES MONATS | APRIL 2024

Vom Kulturministerium ausgezeichnet: Landschaftsmuseum Westerwald

In reizvoller Parklandschaft am Ortsrand von Hachenburg liegt das Landschaftsmuseum Westerwald. Auf rund einem Hektar präsentiert das Museumsdorf mit seinen acht regionaltypischen Gebäuden die früheren Lebens- und Arbeitsverhältnisse der hiesigen Bevölkerung bis in die 1960er Jahre. Werkstätten, Stuben und Kammern laden zum Entdecken ein und geben interessante Geschichten preis. Auch Küchen- und Heilkräuter, Blumen, Garten- und Feldfrüchte werden hier angebaut. Dazwischen halten Grenzsteine, Wegekreuze oder Grabsteine das Leben der Großeltern und Urgroßeltern von der Geburt bis zum Begräbnis lebendig.

Bei Mitmachangeboten, Museumsführungen, Festen und Kindergeburtstagen erleben Jung und Alt hautnah, wie die Westerwälder früher ihr mühevolles Tagewerk bewältigten. Hof- und Nutztiere, knatternde Landmaschinen oder Handwerkervorführungen veranschaulichen den Alltag und das Festleben in einem typischen „Wäller“ Dorf. Eine neue Dauerausstellung sowie jährlich wechselnde Sonderausstellungen garantieren vielfältige Einblicke in die unterschiedlichen Aspekte der Westerwälder Kulturgeschichte vom 18. Jahrhundert bis heute.

Im Landschaftsmuseum Westerwald können Sie sich ganzjährig auf Zeitreise begeben und in die Vergangenheit der Bewohnerinnen und Bewohner des Westerwaldes eintauchen. Das Museumsteam freut sich, Sie dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr begrüßen zu dürfen.


Besuch planen: den Westerwald hautnah erleben!


 

Streifzüge durch die Vergangenheit

Das Landschaftsmuseum Westerwald ist das Zentralmuseum des geographischen Westerwaldes, der von Königswinter bis Marburg und von Siegen bis Bad Ems reicht. Eingebettet in die reizvolle Parklandschaft des Hachenburger Schlossgartens besteht das Museumsdorf gegenwärtig aus acht Gebäuden. Sieben typische Fachwerkhäuser aus dem nördlichen und dem hessischen Westerwald sind neben dem barocken, um 1720 errichteten Hofgartenhaus angeordnet. Hierbei handelt es sich um das einzige Gebäude im Landschaftsmuseum, das sich noch heute an seinem ursprünglichen Standort befindet. Es diente der Bewirtschaftung des Schlossparks Hachenburg.

Alle anderen Gebäude des Museumsdorfs wurden transloziert, d.h. sie wurden aus den umliegenden Ortschaften nach Hachenburg versetzt. Zumeist wurden sie danach wieder nach ihrer Funktion am ursprünglichen Standort eingerichtet: von der Waschküche über die Vorratskammer, den Viehstall, die Wohnstube, die Schlafkammer und die Flurküche bis hin zum Kollergang in der Ölmühle oder zum Inventar des Backhauses, der Scheune oder der Schulstube ist alles dabei. 

Durch den Wiederaufbau in Hachenburg gelang es, drei Wohnhäuser verschiedener sozialer Schichten mit ihren Wirtschaftsgebäuden und eine Dorfschule vor dem Verfall zu bewahren. Zwischen 1680 und 1850 erbaut, dokumentieren sie heute anschaulich die Geschichte des Westerwaldes und seiner Bewohnerinnen und Bewohner.

Typisch Westerwald?

Eine neue Dauerausstellung zur Geschichte des Westerwaldes bietet Gästen Basisinformationen zur Landeskunde und Regionalgeschichte. Dabei nimmt sie auch die jüngere Vergangenheit in den Blick und spannt den Bogen vom Westerwälder Wolf Pierre Luigi bis hin zur Thekenausstattung einer Gastwirtschaft aus den 1960er Jahren. Mit einem Augenzwinkern wird zudem der Frage nachgegangen, was eigentlich „typisch für den Westerwald“ ist: Neben dem gusseisernen Bräter für das „Nationalgericht“ Düppekoche und der Schallplatte „Ich bin aus’m Westerwald“ von Ulrik Remy bringen hierbei vor allem Barbie und Ken in „Westerwälder Tracht“ die Museumsgäste zum Schmunzeln.

Im Rahmen von Sonderausstellungen werden jedes Jahr weitere ausgewählte Aspekte zwischen Alltag und Bräuchen, Kindheit und Alter sowie Arbeit und Freizeit vertieft. Die aktuelle Sonderausstellung, die noch bis Ende des Jahres zu sehen ist, befasst sich mit den verschiedenen Natursteinarten der Region, mit deren Abbau und Verwendung. In einer „Fundgrube“ können die eigenen Lieblingssteine aus dem Wohnort oder von Reisen mitgebrachte Souvenirsteinen eingebracht werden. Eine moderne Töpferwerkstatt schafft die Verbindung zur Westerwälder Töpfertradition und dem Westerwälder Steinzeug – einer besonderen Keramik, für die die Region seit Jahrhunderten bekannt ist. Hier können Kinder während der Sommerferien in Workshops und im Rahmen von Gruppenbesuchen Gefäße auf der Töpferscheibe drehen.

Lebendiges Museum: Anfassen und Mitmachen erlaubt

Viele der ausgestellten Objekte verbergen sich bewusst nicht hinter Absperrungen und Glasscheiben, sondern können berührt und ausprobiert werden. Außerdem hält das Team der Sparte Bildung und Vermittlung abwechslungsreiche Angebote für Gruppen bereit: Ob Kitagruppe oder Schulklasse, Familientreffen oder Betriebsausflug, Vereinsmitglieder oder Seniorengruppe, das Landschaftsmuseum Westerwald bietet für alle Altersklassen und Gruppenkonstellationen entsprechende Führungs- und Mitmachprogramme an.

Mehrmals im Jahr veranstaltet das Landschaftsmuseum darüber hinaus Museumsfeste und lädt seine Gäste bei diesen Veranstaltungen zu besonderen Entdeckungstouren ein. Als Tag der offenen Tür konzipiert, gewährt das Mitarbeiterteam etwa am Internationalen Museumstag im Mai Einblicke hinter die Kulissen. An den Festen „Ostern früher“, „Ernte früher“ und „Weihnachten früher“ stehen saisonale Aspekte im Vordergrund. Zahlreiche Führungs- und Mitmachangeboten im Rahmen von Sonderausstellungen, Vorführungen sowie kulinarische Besonderheiten erweitern den Veranstaltungskalender.


Museumspädagogisches Programm entdecken!


 

Vom Knopf bis zum Fachwerkhaus

Tausende von historischen Objekten aus der Region bilden die Basis des Landschaftsmuseums Westerwald. Als kulturelles Sachzeugenarchiv stellen diese Museumsbestände das materielle Gedächtnis des Westerwaldes dar. Die überwiegende Anzahl der Gegenstände ist in Depots eingelagert und schlummert dort in wahren Schatzkammern der Alltagskultur. Ihre Geschichte und diejenigen ihrer einstigen Besitzerinnen und Besitzer werden im Museum wissenschaftlich dokumentiert, erforscht sowie sicher verwahrt und dienen als Bestände für Ausstellungen.

Mehr als 10.000 Bücher zur Regionalgeschichte, unzählige Archivalien und rund 35.000 Bildmedien stehen außerdem für alle Interessierten in der Bibliothek sowie den Archiv- und Bildbeständen des Museums zur Recherche bereit. Knapp 200 Objekte aus der volkskundlichen Sammlung des Museums können über Museum-digital online eingesehen werden.


Ausgewählte Einblicke in die Sammlung bei Museum-digital


 

HINTERGRUNDINFORMATION

Was ist die Auszeichnung „Museum des Monats“?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit August 2022 vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz ausgelobt. Sie hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der Auszeichnungen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz. Alle ausgezeichneten Museen im Überblick gibt es auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz:


Museumsverband Rheinland-Pfalz | Museum des Monats (museumsverband-rlp.de)