3.11.2024–6.1.2025
„… aus einer fanatischen Liebe zum Weinbau und Winzer“
Der Rebenzüchter Georg Scheu
Museum der Stadt Alzey

Ein Foto von Georg Scheu. er guckt an der Kamera vorbei und hält ein Weinglas und eine Zigarette in seinen Händen.
© Foto: Sammlung Museum Alzey
Im November 2024 jährt sich der Todestag Georg Scheus zum 75. Mal. Aus diesem Anlass widmet das Museum Alzey dem wohl „erfolgreichsten deutschen Rebenzüchter“ eine Sonderausstellung.

Am 2. November 1949 verstarb Georg Scheu „nach einem für den deutschen Weinbau arbeits- und erfolgreichen Leben“. Sein Name und Alzey sind auf das Engste miteinander verbunden, werden mitunter in einem Atemzug genannt. Scheu ist mit der „Scheu time“ und der Verleihung der „Georg Scheu-Plakette“ Bestandteil des städtischen Festkalenders. Und er grüßt als überlebensgroße Plastik Gäste und Einheimische von seinem Sockel mittig des Georg-Scheu-Verkehrskreisels.

Noch heute stehen acht seiner in den Jahren 1916-32 in Alzey gezüchteten Rebsorten im Bundessortenregister, darunter die nach ihm benannte Scheurebe. Scheu war aber nicht nur Rebenzüchter. Er wirkte zugleich als „Wegbereiter“ des modernen Weinbaus in Rheinhessen, ja in Deutschland. Seine in umfangreichen Versuchsserien und in der weinbaulichen Praxis gewonnenen Erkenntnisse, die er 1936 in seinem „Winzerbuch“ und auch in vielen Aufsätzen und Vorträgen popularisierte, wirkten lange und z.T. bis heute im Weinbau nach.

Welches Ansehen und damit auch welche fachliche Autorität Scheu speziell bei den rheinhessischen Winzern besaß, bringt ein Bonmot zum Ausdruck. Gab es offene Fragen, Unklarheiten oder gar Streitigkeiten war als geflügeltes Wort immer wieder der Satz zu hören: „Nun wollen wir erst mal abwarten, was unser Scheu zu diesen Dingen sagt“. Es sind aber nicht nur die die beruflichen Lebensleistungen Georg Scheus im und für den Weinbau, denen in dieser Sonderausstellung nachgespürt wird. Auch Facetten jenseits des Beruflichen, die sich aus seinen vielseitigen Talenten und Interessen ergaben, werden beleuchtet und lassen den Künstler und sprachlichen Feingeist Scheu aufscheinen.

Einen besonderen Aspekt dieser Ausstellung stellt die Zugehörigkeit Georg Scheus zur NSDAP und sein Wirken im und für den NS-Staat dar. Der unselige berufliche Abgang Scheus nach 1945 geht darauf zurück.