© Museum Ludwig Koblenz (Ausschnitt)

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Museum Ludwig Koblenz (Ausschnitt)
Die Ausstellung im Museum Ludwig präsentiert erstmals sämtliche Buchpublikationen der surrealistischen Künstlerin Toyen samt Illustrationen, von 1930 bis zu ihrem Tod.
Marie Čermínová wurde 1902 in Prag geboren. Im Alter von 17 Jahren wandte sie sich von ihrer Familie ab und suchte ein Leben jenseits der bürgerlichen Maßstäbe. Ab 1920 studierte sie zunächst in ihrer Heimatstadt an der Kunstakademie, bevor es sie nach Paris zog (1925-1928), wo sie sich dem Kreis um André Breton anschloss.
Von nun an nennt sie sich „Toyen“, eine Ableitung von französisch „citoyen“ (Bürger), und vermied damit die geschlechtliche Zuordnung ihres Namens. Während einer früheren Reise lernte Toyen 1922 in Paris den surrealistischen Maler und Dichter Jindřich Štyrský (1899-1942) kennen, mit dem sie 1934 die Gruppe „Devetsil“ der Tschechischen Surrealisten gründete, worin auch André Breton und Paul Éluard aufgenommen wurden. Die Devetsil-Bewegung befürwortete den Poetismus, eine Übereinstimmung zwischen Malerei und Poesie, die der Schlüssel zu all ihren Werken sein wird. Während des Zweiten Weltkrieges musste Toyen untertauchen, weil ihre Bilder als entartet galten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sie sich ganz in Paris nieder, wo sie sich den französischen Surrealisten anschloss. Im Umfeld von André Breton und Benjamin Péret gehört sie zu jenen Künstler*innen, die Breton als „Claqueure der Träume“ bezeichnete. Ihre ebenso poetischen wie provokanten Werke oszillieren zwischen Realem und Imaginärem, Verführerischem und Kryptischem. Toyen zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten jener Epoche.
Die Ausstellung versammelt erstmals sämtliche 33 Buchpublikationen sowie deren Illustrationen, die Toyen zwischen den 1930er Jahren bis zu ihrem Tode in Paris geschaffen hatte. Die Bücher und Grafiken von Toyens Pariser Jahre sind zum ersten Mal in Deutschland in ihrer Gesamtheit zu sehen. Sie verdeutlichen die enge Beziehung zwischen Graphik und Text und zeugen von großer Intensität.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch Leihgaben des Kunstmuseum Ostrava sowie durch die generöse Unterstützung der Galerie Zdeněk Sklenář, Prag.