Wer war Hans Arp? Wer war Sophie Taeuber-Arp? Und inwiefern ist ihr pionierhaftes künstlerisches Schaffen für uns heute noch relevant? Das sind Fragen, die wir uns im Arp Museum Bahnhof Rolandseck immer wieder aufs Neue stellen. In unterschiedlichen Formaten haben wir in den vergangenen 15 Jahren versucht, diese Fragen zu beantworten: durch unsere Ausstellungen, in denen wir die bahnbrechenden Werke der beiden Künstler*innen zeigten, durch wissenschaftliche Forschung und umfassende Publikationen.
Nun möchten wir Neues wagen! Wir öffnen das Museum und laden unsere Besucher*innen ein zu einem Wagnis mit ungewissem Ausgang. Mit der Ausstellung »Unwesen und Treiben« legen wir den Grundstein für die 2023 geplante Dauerausstellung, die sich den beiden Pionier*innen der Moderne widmen wird.
Die großen Fragen rund um die künstlerischen Prinzipien der Kunst Hans Arps und Sophie Taeuber-Arps stellen wir uns in der Ausstellung nicht länger allein, sondern möchten in einen Austausch treten und damit neue Perspektiven auf das Schaffen Arps und Taeuber-Arps eröffnen. Wir wollen gemeinsam »Unwesen treiben«, inspiriert von den beiden Künstler*innen, die zu Lebzeiten die Kunstwelt gehörig auf den Kopf stellten. Sie machten Dinge anders, dachten sie neu und schufen dabei Werke, deren Relevanz bis heute ungebrochen ist. Ein Paar der Moderne, das in seiner innovativen Strahlkraft fortwährend zu begeistern versteht. Ihr Œuvre bietet immer wieder neue Ansatzpunkte, frei und kreativ zu denken, zu leben und Kunst zu schaffen.
Zu unserer Unterstützung haben wir drei Gruppen eingeladen, mit uns zusammen nachzudenken, Fragen zu stellen und auszuprobieren: Student*innen der Köln International School of Design (KISD), Teilnehmer*innen des Nak Nak Kunstlabor in Köln und Schüler*innen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums in Bonn. Mit Hilfe von Workshops vor und während der Ausstellung setzen sich die teilnehmenden Gruppen mit der Kunst von Hans und Sophie auseinander. Die so gewonnenen neuen Perspektiven werden im Anschluss in drei sich abwechselnden Ausstellungen im Kabinettraum der oberen Ausstellungsetage zu sehen sein und die Schau fortwährend ergänzen.
Die Besucher*innen erwartet darüber hinaus ein ungewöhnlicher Blick auf Werke der Museumssammlung: Überraschendes und bekannte Highlights aus der Sammlung werden in einer außergewöhnlicher Ausstellungsarchitektur präsentiert. Weiterführendes Recherchematerial und begleitende diskursive Formate laden zum Verweilen und zur eigenständigen Beschäftigung mit unseren Hauspatron*innen ein.
So machen wir uns gemeinsam mit Ihnen auf den Weg, begleitet von den zwei Pionier*innen der Abstraktion Arp und Taueber-Arp. Wir begeben uns auf die Suche nach neuen Ideen, Informationen und Austausch, um für die beiden Namensgeber*innen des Arp Museums Bahnhof Rolandseck eine spannende Dauerausstellung entstehen zu lassen. Nur mit Ihnen wird sie zu einem lebendigen Ort der Kunst, des Austauschs und der Inspiration.
Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940, dem jüdischen Laubhüttenfest, wurden rund 6.500 Menschen fast ausschließlich jüdischer Abstammung aus der Pfalz, Baden und dem Saarland in das Internierungslager Gurs in Südwestfrankreich deportiert, darunter 16 zu diesem Zeitpunkt noch in Zweibrücken lebende Jüdinnen und Juden. Gauleiter Josef Bürckel meldete stolz seinen Gau als „judenfrei“. Auch für Zweibrücken war es der Endpunkt seiner jüdischen Geschichte.
Bereits während des Transports starben einige der Deportierten, viele danach im Lager, in dem katastrophale Zustände herrschten: Hunger und Kälte, Ratten und Ungeziefer, unerträgliche hygienische Zustände und die schier ungeheuren Schlammmassen machten den Insassen das Leben schwer. Fast die Hälfte der Deportierten wurde später in die Vernichtungslager der Nazis im Osten gebracht und ermordet. Durch den Einsatz internationaler Organisationen und des französischen Widerstandes überlebten einige den Terror. Nur ganz wenige kehrten in die Pfalz zurück.
Jetzt zeigt das Museum des Bezirksverbands Entwürfe von Hofmann für farbige Wandmalereien, die der in die USA immigrierte Künstler in Zusammenarbeit mit den ebenfalls in Amerika wirkenden Architekten Josep Lluís Sert und Paul Lester Wiener geschaffen hat. Ihr nach Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelter Stadtentwurf für das peruanische Chimbote wurde nicht realisiert, doch vermitteln Hofmanns weitgehend großformatige, farbintensive Arbeiten einen konzentrierten Eindruck dieses visionären Projektes.
Jung und Alt sind in Mainz dazu eingeladen, die genialen Erfindungen der römischen Antike nicht nur anzusehen, sondern auch auszuprobieren und selbst aktiv zu werden: An Mitmachstationen können Besucher*innen etwa eine römische Stadt planen, Wasser aufwärts fließen lassen, eine Brücke bauen oder römische Kurz-Nachrichten verschicken.
Für Mainz haben die Römer eine große Bedeutung. Vom Legionslager entwickelte sich Mogontiacum zum militärischen und zivilen Zentrum der Region. Aus dieser Zeit sind Fundstücke erhalten, die in der Ausstellung ebenfalls gezeigt werden. Ergänzend ist im Landesmuseum Mainz ab Frühjahr 2022 die Sonderausstellung „Avrea Magontia – Mainz im Mittelalter“ zu mehr als 800 Jahren Mainzer Stadtgeschichte zu sehen.
Unser Tipp: Die Ausstellung wird ab Juni 2022 durch eine digitale Rekonstruktion der Weltstadt Rom vor 1700 Jahren spektakulär ergänzt. Auf einem Großbild im XXL-Format und auf individuell nutzbaren Tablets können die Besucher*innen das Forum Romanum in HD-Qualität virtuell durchschreiten. Die von der amerikanischen Firma „Flyover Zone“ und Professor Bernard Frischer nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erarbeitete CAD-Rekonstruktion macht es möglich, in das Rom von 320 n.Chr. einzutauchen..
High Tech Römer. Das Phänomen römischer Erfindungen | Landesmuseum Mainz | 12.4.2022–15.1.2023
Vor 40 000 Jahren befindet sich Deutschland fest im Griff der Eiszeit: im Norden und Süden begrenzen gewaltige Gletscher den Lebensraum, die Durchschnittstemperaturen sind sechs Grad kälter als heute. Zwischen den Eismassen liegt eine riesige Kältesteppe. Sie ist bevölkert von großen Tierherden, manche vertraut wie Pferde und Rentiere, andere heute längst ausgestorben wie die gewaltigen Mammuts.
In dieser harschen Lebensumgebung behauptet sich der Mensch nicht nur, er findet auch Zeit und den Willen, sein ästhetisches Empfinden und seine Kreativität in Form von Kunstwerken, Schmuck und Musik auszudrücken.
In unserer Ausstellung könnt ihr in die Lebenswelt der damaligen Menschen eintauchen und Glanzstücke der Eiszeitkunst als Repliken sowie originale Knochen und Schädel eiszeitlicher Tiere und die Klänge eiszeitlicher Instrumente erleben.
Interaktive Stationen und zusätzliche kindgerechte Ausstellungstexte machen die Zeitreise in die Welt der eiszeitlichen Künstler*innen für Kinder ebenso zu einem tollen Erlebnis wie für Erwachsene.
Kunst und Lebenswelt der Eiszeit | Museum Herxheim | 14.4.2022–29.1.2023
In ihren Installationen aus Stahl und glasierter Keramik zeichnet die Bildhauerin Lisa Seebach filigrane räumliche Strukturen. Den Betrachter*innen eröffnen sich situative Räume, die Erinnerungen an Dinge wachrufen, die untrennbar mit der Alltagswelt der Menschen verbunden sind.
Lisa Seebach (geb. 1981 in Köln, lebt momentan in Potsdam) studierte als Meisterschülerin von Prof. Thomas Rentmeister an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und war 2017 Stipendiatin am International Studio and Curatorial Program (ISCP) in New York.
Lisa Seebach. THIS BUILDING IS A BODY [CLUB UTOPIA] | Rudolf-Scharpf-Galerie | 14.4.2022–6.6.2022
Was sind die Grundlagen für rechtsextremes Verhalten und Einstellungen? Welche Formen können rechtsextreme Weltbilder und Argumentationsweisen annehmen? Die Ausstellung "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" zeigt Rechtsextremismus in Einstellung und Verhalten als ein vielschichtiges Problem der Gesellschaft auf und nicht ausschließlich als eines einer gewaltbereiten Randgruppe.
Auf spielerische und interaktive Weise können sich Jung und Alt im Karl-Marx-Haus diesem wichtigen Thema nähern und sich für die Bedeutung der Demokratie für unsere Gesellschaft sensibilisieren.
Für Schulklassen und -kurse können Ausstellungsführungen oder Workshops gebucht werden. Interessierte melden sich bitte für genauere Infos bis spätestens zum 15. April bei mainz@fes.de!
Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen | Karl-Marx-Haus | 27.4.2022–31.5.2022
1945. Den weltgeschichtlichen Ereignissen jenes Jahres lag bereits die spätere Teilung Deutschlands inne. Zügig verlagerten sich die ideologischen Grabenkämpfe der alliierten Siegermächte auf kulturpolitisches Terrain: Der Widerstreit der Systeme, Kapitalismus vs. Kommunismus, wurde u.a. über die gegensätzliche Ästhetik von Abstraktion und Figuration ausgetragen.
1990. Auf die deutsche Wiedervereinigung folgte die visuelle Verdrängung der DDR durch öffentliche wie museale Bilderstürme. In der neuen gesamtdeutschen Wirklichkeit schien schwer vorstellbar, wie sich unter den restriktiven Bedingungen des SED-Regimes ein von individueller wie schöpferischer Freiheit getragener Kunstbegriff hätte entfalten sollen. Der Grat zwischen Anpassung und Unabhängigkeit war schmal, doch gibt es neben den einschlägig bekannten ‚Staatskünstlern‘ noch eine Vielzahl rand- und widerständiger Positionen zu entdecken.
Diese Begegnung ermöglicht die Sonderschau "Gegenentwürfe. Ostdeutsche Graphik. 1945-1990", die in Kooperation mit der thüringischen Kunstsammlung Gera entstanden ist. Aus deren umfangreichen Beständen zur „Handzeichnung der DDR“ sind 130 Arbeiten ausgewählt, um Haupt- und Nebenentwicklungslinien ostdeutscher Kunst- Geschichte zu veranschaulichen. Diese ist maßgeblich von den figurativen Strömungen der Klassischen Moderne geprägt, allen voran der Kunstzentren Berlin und Dresden. Ihr Fokus auf die sozialkritische Darstellung von Mensch und Gesellschaft sollte sich für alle Künstlergenerationen der DDR als richtungsweisend zeigen. Zumal das stilistische und ikonographische Repertoire der damaligen Avantgarde über die gebotenen Mittel verfügte, um nun die individuelle oder kollektive Brüchigkeit inmitten des sozialistischen Alltags näher zu fassen. Die Abbildung der Realität als Gegenentwurf zur Utopie...
Gegenentwürfe. Ostdeutsche Graphik. 1945-1990 | Mittelrhein-Museum Koblenz | 30.4.2022–3.10.2022
Die NEUESTE LEIPZIGER INTERVENTION greift an markanten Themenkomplexen der Graphik-Ausstellung an, um Vergangenheit und Gegenwart in sichtbare, künstlerische Zusammenhänge zu bringen. Dabei stehen die zeitgenössischen Arbeiten in direktem oder indirektem Bezug zu den älteren Werken. In der Konsequenz knüpfen die NEUESTEN LEIPZIGER*INNEN an eine historische Bildwelt an, die ihnen selbst noch vertraut ist. Bewusst oder unbewusst ist ihr Diskurs zur ostdeutschen Kunst -Geschichte von Erfahrungen der Vor- und Nachwendejahre geprägt, die sie als junge Heranwachsende gewonnen haben. Bei alldem intendiert ist der ästhetische Bruch, wenn Malerei und Photographie auf Graphik treffen, sich singuläre Misch- und Drucktechniken zur dominierenden Handzeichnung gesellen oder intensive Farbigkeit zwischen Schwarz-/Weiß-Nuancen aufleuchtet.
Liste der ausgestellten Künstler*innen: Henriette Grahnert, Margret Hoppe, Sven Johne, Yvette Kießling, Sebastian Nebe, Johannes Rochhausen, Sebastian Speckmann
NEUESTE LEIPZIGER INTERVENTION | Mittelrhein-Museum Koblenz | 30.4.2022–3.10.2022